Globalisierung
Globalisierung der Zukunft: Wandelbares Paradoxon
Der Megatrend Globalisierung ist längst verankert in unserer Gesellschaft und prägt unser Denken und Handeln. Auch wenn der Begriff oft negativ konnotiert ist – Verlagerung von Arbeitsplätzen, Handelskriege, diplomatische Krisen sind nur einige der Assoziationen – ist sie doch eine Errungenschaft. Die Welt steht besser da denn je, weniger Menschen müssen hungern, Bildung und Alphabetisierung steigen rasant an. Und wie wird die Globalisierung der Zukunft aussehen?
Die Coronakrise ist auch an der Globalisierung nicht spurlos vorbeigegangen. Schließlich hat die weltweite Vernetzung eine schnelle Ausbreitung des Virus erst so richtig in Schwung gebracht. Unmittelbar zeigte sich, wie stark globale Ereignisse unsere Wirtschaft beeinflussen: Rohstoffflüsse und Lieferketten waren während der Pandemie unterbrochen und die Abhängigkeiten von ausländischen Firmen wurden spürbar. Müssen wir die bisherigen Konzepte unserer globalisierten Welt also überdenken? Wird die Globalisierung der Zukunft nach anderen Regeln funktionieren müssen?
Tristan Horx sieht, dass sich die Globalisierung schon längst weiterentwickelt hat und auf eine neue Stufe gesprungen ist: die Glokalisierung. Das Lokale und das Globale sind kein Widerspruch mehr. Verbraucher vertrauen vermehrt auf Produkte aus regionaler Herstellung. Auch der Wunsch nach Individualität wird mit lokal produzierten Waren gestillt. In einer Welt, in der binnen kurzer Zeit alles über das Internet verfügbar ist, Produkte weltweit vertrieben werden, zählt nun das Besondere, Herkunft und Charakter. Das Lokale gewinnt als Teil der Globalisierung in Zukunft immer mehr an Bedeutung. Bei der Globalisierung handelt es sich um kein statisches Konstrukt, die Globalisierung der Zukunft wird ganz neue Formen annehmen. Auch wenn es paradox scheint, ist sie gleichzeitig standardisiert und diversifiziert: Rund um den Globus werden die gleichen Softdrinks und Hollywoodfilme konsumiert. Andererseits werden Elemente nicht-westlicher Kulturen wie Buddhismus und Holi-Festivals in den westlichen Gesellschaften adaptiert und dem Lebensstil angepasst, von religiösen Ursprüngen entkoppelt. Wir müssen die Globalisierung der Zukunft weniger als eine dominante Kultur sehen, so Tristan Horx, sondern sie viel mehr in komplexen Wechselwirkungen denken, die ständig zu neuen Formen führt.
Werden Roboter die Arbeit von Menschen übernehmen? Und was folgt daraus? Werden Menschen von lästigen Routineaufgaben befreit und kann sich endlich sinnvollen und kreativen Aufgaben zuwenden oder wird die Digitalisierung der Zukunft zu Massenarbeitslosigkeit führen? Tristan Horx ist sicher, dass es viele Berufe gibt, die nicht von Maschinen wegrationalisiert werden können. So erkennt er bei aller Digitalisierung im Handel wieder eine Renaissance der zwischenmenschlichen beratenden Funktionen. Bei der Weiterbildung den Fokus auf zwischenmenschliche Kompetenzen zu legen ist für Tristan Horx daher ein guter Weg für die berufliche Zukunft. Auch in der Pflege, in der Roboter als Zukunftsmodell heraufbeschworen werden, ist für ihn klar: In der Realität will keiner von einem Roboter gepflegt werden. Und wenn die Maschinen immer bessere Maschinen werden, dann müssen die Menschen auch immer menschlichere Menschen werden.
Laut Tristan Horx befinden wir uns gerade in der digitalen Korrekturschleife. Über alle Generationen hinweg sind wir zwar bestens vernetzt, Oma und Opa sind unter die Blogger gegangen, das Geburtstagsständchen wird über Zoom gesungen. Doch trotz der Digitalisierung und optimierten Vernetzung werden wir immer einsamer. Gesellschaftlich gesehen sind wir laut Tristan Horx bereits am Höhepunkt der Digitalisierung der Zukunft angekommen. Nun folgt die Korrekturschleife. Im Zuge der Überdigitalisierung suchen die Menschen wieder nach echten Beziehungen und Kulturtechniken. Was folgt, ist die Rache des Analogen. Für das Post-Digitale-Zeitalter prophezeit Tristan Horx eine gesunde Synthese.